Frieden als Beruf

Die Friedensarbeit professionalisieren - Engagement alleine reicht nicht

Rwanda, Bosnien-Herzigowina und Kosovo auf der einen Seite - Gewalt von Schülern, rechtsradikale Terrorakte und eskalierende politische Auseinandersetzungen um Flughafenausbau,

Castortransporte u. Ä. auf der anderen Seite,
haben in den letzten Jahren das Bewusstsein dafür
geschärft, dass es einen dringenden
gesellschaftlichen Bedarf an Kenntnissen und
Fertigkeiten zum Umgang mit Konflikten gibt. Es
ist eine Nachfrage nach professionellen
Friedensfachkräften entstanden, der bisher kein
adäquates personelles Angebot gegenübersteht.
Zwar haben sich etliche Engagierte und
"Friedensbewegte" im Laufe der Jahre mehr oder
weniger autodidaktisch selbst qualifiziert, an ein
professionelles Handeln müssen jedoch höhere
Ansprüche gestellt werden. Learning by doing
allein reicht nicht mehr angesichts der
gewachsenen Anforderungen. Damit steht die
Frage nach einem sowohl horizontal wie vertikal
differenzierten Ausbildungssystems auch in
Deutschland auf der Tagesordnung. Spät, im
Vergleich zum angloamerikanischen oder
skandinavischen Raum, denn dort hat die
Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs in
der Friedensforschung und von
FriedensarbeiterInnen für die Praxis schon eine
jahrzehntelange Tradition.

In Deutschland gibt es bisher nicht einmal eine
einheitliche Begriffsbildung für die friedensbezogenen
Berufe. (1) Wer sich als FriedensarbeiterIn,
FriedensforscherIn oder FriedenswissenschaftlerIn
bezeichnet, gerät schnell in Ideologieverdacht. Die, im
Vergleich zu anderen Ländern, verspätete Entwicklung
hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen:

Trotz des Subsidiaritätsprinzips werden die
sozialen Fragen in Deutschland im wesentlichen dem
Staat zugeschrieben. Damit wird deren Bearbeitung
unmittelbar abhängig vom Staatshaushalt sowie von den
Entscheidungen einiger weniger politischer
Handlungsträger. In den USA ist das Sozial- und
Gemeinwesen dagegen weitgehend entstaatlicht /
privatisiert und in den Händen von zivilgesellschaftlichen
Organisationen. Die positive Kehrseite dieses Systems
ist, dass sich dort die Nachfrage nach entsprechend
ausgebildetem Personal unmittelbarer entwickeln konnte
und durch ebenfalls nicht-staatliche
Ausbildungsinstitutionen gedeckt wird.

Aufgrund der Tabuisierung militärischen
Eingreifens und einer insgesamt zurückhaltenderen
internationalen Machtpolitik in den ersten Jahrzehnten
der Bundesrepublik entstand für den internationalen
Bereich kein unmittelbarer Bedarf an personellen
"Gegenkapazitäten". In den USA wirkte sich das
Großmacht-Bewusstsein umgekehrt aus. Schon 1948
wurde dort der erste akademische Ausbildungsgang
implementiert, inzwischen gibt es an fast allen großen
Universitäten friedenswissenschaftliche Forschung und
Lehre.

Jedoch nicht nur die gesellschaftliche Verfasstheit und
die politischen Umstände sind ausschlaggebend für die
international divergierende Entwicklung von
Professionalität. Als ein wesentliches Hindernis erweist
sich in der Bundesrepublik auch das größtenteils staatlich
organisierte und strukturkonservative Ausbildungssystem,
das Innovationen eher verhindert als fördert und oftmals
auch nicht bedarfsorientiert ausbildet.

In der detaillierteren Darstellung des derzeitigen
Angebots an friedenswissenschaftlichen Aus- und
Weiterbildungen (siehe Kasten) wird dies sehr deutlich:
Es gibt bis auf zwei Ausnahmen kein Angebot, das
innerhalb des Standardausbildungssystems (Fachschulen,
Fachhochschulen, Universitäten) entwickelt wurde und
mit einem in diesem System üblichen Abschluss
zertifiziert wird.

Universitäre Studienangebote

Seit über 20 Jahren wird in Aufsätzen und Artikeln zu
den Perspektiven der Friedenswissenschaft in der
Bundesrepublik immer wieder bedauert, dass es keinen
Studiengang "Friedens- und Konfliktforschung" gibt.
Leider hat auch die Initiative einiger
BildungsministerInnen, Mitte der 80er Jahre, für ein
ausdrückliches Verbot militärischer Forschung an den
Hochschulen nicht zu der Konsequenz eines
ausdrücklichen Gebots von Friedensforschung geführt.

In den letzten fünf Jahren hat sich jedoch Wesentliches
verändert: An mehreren Universitäten Tübingen,
Marburg, Hagen, Osnabrück, Frankfurt/M.) gibt es
erfolgreiche oder zumindest erfolgversprechende
Initiativen zur Implementierung der Friedens- und
Konfliktforschung. In der Regel ist der erste Schritt die
Integration in einen bestehenden Studiengang (Tübingen,
Marburg). Für die Forschung (Theoriebildung,
Methodenentwicklung) und fachliche Anerkennung der
Friedenswissenschaft kann dieses Modell förderlich sein,
bezogen auf den inter- oder transdisziplinären Anspruch
der Friedenswissenschaft ist es jedoch eher begrenzt
tauglich. Kaum übertragbar ist dieses Modell auf
nicht-gesellschaftswissenschaftliche Fächer, wie z.B. die
Naturwissenschaften. Möglicherweise ergeben sich
positive Effekte durch die bundesweit angestrebte
Einführung einer neuen Studienstruktur (bachelor,
master). Bei dieser Studienreform geht es sowohl um die
Verkürzung der Studienzeiten (um Geld einzusparen),
wie aber auch um die Förderung angewandter oder
berufsbezogener Wissenschaft. Zum jetzigen Zeitpunkt,
da selbst die Festlegung der formalen und inhaltlichen
Struktur des neuen Systems noch von Fachbereich zu
Fachbereich und von Universität zu Universität
divergiert, lässt sich noch nicht absehen, ob das
Aufbrechen der alten Studienstrukturen auch Türen für
die Friedenswissenschaft öffnet. Angesichts des
Damoklesschwerts der Finanzhaushalte gibt es allerdings
kaum Grund für Optimismus.
Die zweite Neuerung des Hochschulsystems wirkt sich
von außen betrachtet ebenfalls positiv für die
Friedenswissenschaft aus: Die Hochschulen werden
zunehmend freie Anbieterinnen auf dem
Weiterbildungsmarkt und damit ergibt sich auch für die
Friedenswissenschaft die Möglichkeit, sich
bedarfsorientiert zu plazieren. Vier Angebote (Bochum,
Oldenburg und 2x Hagen) aus der Tabelle der
wissenschaftlichen Studienangebote sind in diesem
Bereich angesiedelt. Die negativen Seiten sind jedoch
beachtenswert:

- Die Angebote sind kostenpflichtig (1.500,- DM bis 4.000,- DM
pro Semester),

- die Zertifizierung der Studienabschlüsse ist rechtlich nicht
geschützt und weniger aussagekräftig als normal üblich,

- die Unterwerfung unter das Wirtschaftlichkeitsprinzip kann dazu
führen, dass auch hier sich die Mechanismen des Marktes
(Verwertbarkeitsprinzip, Verdrängungsmechanismus)
durchsetzen.

Wissenschaftliche Studienangebote

Aufgelistet sind nur die auf ein spezifisches Zertifikat ausgerichteten und
damit strukturierten friedenswissenschaftlichen Studienangebote. Nicht
aufgenommen sind einzelne Seminare. Die Auflistung steht unter dem
Vorbehalt "work in process". Bisher gibt es für den Bereich
"Qualifizierungsangebote in der Friedensarbeit" noch keine umfassende
Handreichung oder linkliste. Im Rahmen des 2001 in Hagen beginnenden
Weiterbildungsstudium "IF" ist u.a. geplant, diese innerhalb der
multimedialen "Lernumgebung" einzurichten.

Träger: Eberhard Karls-Universität Tübingen, Institut für
Politikwissenschaft

Art: Erstes oder zweites Hauptfach im Magisterstudiengang

Inhalte: Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale
Beziehungen/Friedens- und Konfliktforschung

Infoadresse: s.o., Melanchthonstr. 36, 72074 Tübingen,
http://www.uni-tuebingen.de/uni/spi/ab2mitar.htm

Träger: FernUniversität Hagen, Institut Frieden und Demokratie

Art: Berufsbegleitendes zweisemestriges interdisziplinäres
friedenswissenschaftliches Weiterbildungsstudium "Konflikt und Frieden"
(IF) im Fernstudium mit Präsenzanteilen mit Hochschulzertifikat (Beginn:
SS 2001)

Inhalte: Friedenswissenschaftliches Grundlagenwissen,
Wahlschwerpunkte "innergesellschaftliche Konflikte" und "internationale
Konflikte"

Infoadresse: s.o., Im Dünningsbruch 9, 58084 Hagen,
http://www.fernuni-hagen.de/FRIEDEN

Träger: FernUniversität Hagen, Lg. Öffentliches Recht,
Juristische Rhetorik und Rechtsphilosophie

Art: Berufsbegleitendes zweisemestriges Weiterbildungsstudium
"Mediation" im Fernstudium mit Präsenzanteilen mit Hochschulzertifikat

Inhalte: Mediation als Teil des Rechtsverfahrens mit Wahlschwerpunkten
Umwelt-, Familien- und Wirtschaftsmediation

Infoadresse:, s.o., Feithstr. 140, 58084 Hagen,
http://www.fernuni-hagen.de/OERV/Redaktion.html

Träger: Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung /
Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz

Art: Frühjahrsakademie mit Abschlusszertifikat

Inhalte: Friedenswissenschaftliche Themen mit politikwissenschaftlichem
Schwerpunkt

Infoadresse: HSFK, z.Hd. Dr. B. Meyer, Leimenrode 29, 60322
Frankfurt/M. http://www.hsfk.de

Träger: Philipps-Universität Marburg, Institut für Soziologie

Art: Nebenfachstudiengang "Friedens- und Konfliktforschung" im
Diplomstudiengang Soziologie

Inhalte: Konflikttheorie, -analyse und -bearbeitung mit Schwerpunkt auf
innergesellschaftliche Konflikte

Infoadresse: s.o., Ketzerbach 11, 35032 Marburg,
http://www.uni-marburg.de/fb03

Träger: Ruhr-Universität Bochum, Institut für
Friedenssicherungsrecht und humanitäres Völkerrecht, und 14
weitere europ. Universitäten

Art: Zweisemestriger postgraduierten Studiengang mit Master-Abschluss:
"European master`s Degree in Human Rights and Democratization"

Inhalte: Multidisziplinäres Programm zu Menschenrechte und Demokratie
(Geschichte, Politik, internationale Gesetzgebung, Durchsetzung)

Infoadresse: s.o. (IFHV), Universitätsstr. 150, 44780 Bochum,
http://www.ruhr-uni-bochum.de/ifhv

Träger: Carl v. Ossietzky - Universität Oldenburg, Abt. für
psychosoziale Weiterbildung

Art: Fünfsemestriges Kontaktstudium "Mediation" in Form von
Wochenendseminaren

Inhalte: Wahlschwerpunkte Familien-, Umwelt, Wirtschafts- und
Organisationsmediation

Zielgruppe: PädagogInnen, JuristInnen, PsychologInnen,
WirtschaftswissenschaftlerInnen, Fachkräfte in Organisationen und
Verwaltung

Infoadresse: s.o., Postfach 2503, 26111 Oldenburg,
http://www.uni-oldenburg.de/ZWW

Anmerkung:

Die Mitte der 80er Jahre an manchen Hochschulen zusammengestellten
friedensspezifischen Vorlesungsverzeichnisse, sowie die mancherorts
durchgeführten Ringvorlesungen gibt es fast ausnahmslos nicht mehr.
Einen Eindruck vom heutigen Lehrangebot vermitteln zwei Länderstudien:
Friedenswissenschaft in Niedersachsen. Lehre - Forschung - Umsetzung,
bearbeitet von Gudrun Schwarzer, hrsg. vom Projektverbund Friedens-
und Konfliktforschung in Niedersachsen, Osnabrück 1998; und: Zum
Stand der Friedenswissenschaft (Friedensforschung, Friedenslehre) an
den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, von Christiane Lammers /
Hajo Schmidt, Hagen 1995.

Man darf gespannt sein, ob das in der Bundesrepublik bisher einmalige
Projekt: ein grundlagenorientiertes, interdisziplinäres
friedenswissenschaftliches Weiterbildungsstudium, dessen Beginn für das
SS 2001 von der FernUniversität Hagen geplant ist, sich als marktfähig
erweist.

Praxisorientierte Weiterbildungsangebote

Eine Berufsausbildung zum Friedensarbeiter / zur Friedensarbeiterin gibt
es bisher nicht in der Bundesrepublik. Wer Kenntnisse und Fähigkeiten
erwerben will, muss dies normalerweise berufsbegleitend in Form von
Fortbildungen tun. In den letzten 15 Jahren haben sich eine Reihe von
Bildungsträgern - vor allem von "Friedensbewegten" gegründete
"alternative" Bildungswerke - als Anbieter hervorgetan, so dass es
inzwischen eine Reihe von strukturierten Fort- und
Weiterbildungsangeboten gibt.

Für die innergesellschaftliche Friedensarbeit sind es vorwiegend
MultiplikatorInnen- oder TrainerInnen-Ausbildungen mit Bezug zur
"gewaltfreien Aktion". Auch für diese Angebote gelten die schon oben
beschriebenen Nachteile: Nicht-geschützte Zertifikate und
Wirtschaftlichkeitszwang. Da meist eher mittelmäßig verdienende
Berufsgruppen angesprochen werden und Fortbildungen sich finanziell für
diese i.d.R. nicht auszahlen, ist das Engagement und die Selbstausbeutung
der Anbietenden sehr groß, um die Kosten gering zu halten. Die
staatlichen Zuschüsse, etwa geregelt über die Landesgesetze für
Weiterbildungsträger, sind gering. Darüber hinaus gestellte Projektanträge
für Drittmittel bedeuten Planungsunsicherheit und Diskontinuität..

Eine Ausnahme ist der Bereich "Mediationsverfahren". Hier gibt es ein
umfangreiches Angebot und vielfältige Anbieter, inzwischen haben sich
Berufsverbände für Teilbereiche gegründet und es gibt Bestrebungen ein
geschütztes Zertifikationssystem zu entwickeln. Ein Grund für diese
relativ weit gediehene Infrastruktur bzw. Institutionalisierung ist, dass es
sich hier um ein vielfältig anwendbares Konfliktbearbeitungsverfahren -
einsetzbar von der Ehescheidung über Planungsverfahren bis hin zu
betrieblichen Konflikten - handelt, für dessen Anwendung oft auch
wirtschaftliche Interesse sprechen. So kann Mediation z.B. helfen
kostenintensive juristische Verfahren einzusparen oder zumindest zu
verkürzen.

Im Bereich der internationalen Friedensarbeit hat sich wesentliches
verändert: Mit dem Regierungswechsel ist auch das
Verantwortungsbewusstsein für nichtmilitärische internationale
Konfliktbearbeitung und der Ausbildung hierfür in Ministerien gewachsen.
So bietet das Auswärtige Amt inzwischen einen zweiwöchigen offen
ausgeschriebenen Lehrgang für potentielle MitarbeiterInnen
internationaler Einsätze an und das Entwicklungsministerium hat einen
Haushaltstitel zur Finanzierung von Projekten des zivilen
Friedensfachdienstes eingerichtet. Dazu gehört auch die Ausbildung für
diesen Dienst. So erfreulich diese Initiativen sind, die Praxis erfordert
Kritik:

Der zweiwöchige Lehrgang des Auswärtigen Amtes, der eine
sehr hohe Bewerbungsquote hat, ist vom zeitlichen Umfang völlig
unzureichend und auch die inhaltliche Ausgestaltung weist einige Mängel
auf (siehe Rolf Paasch: Auf den Minenfeldern der Konfliktlösung, in
www.fr-aktuell.de/fr/spezial/kosovo/t712059.htm und Monika
Bendler/Winrich Kühne: Ausbildung und Rekrutierung von
nichtmilitärischem Personal für Konfliktprävention und Friedenseinsätze.
Bestandsaufnahme, Erfahrungen und Empfehlungen für einen
substantiellen Beitrag der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. von der
Stiftung Wissenschaft und Politik, Ebenhausen 1999). Von außen
betrachtet scheint dieser Lehrgang eher eine Feigenblattfunktion zu
erfüllen. Sinnvoller wäre es ein eigenständiges Berufsausbildungsprofil zu
entwickeln, in das friedenswissenschaftliche Kenntnisse strukturell
eingebunden sind. Der Vorschlag des Vorstandes der
Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (siehe
Memorandum zum Regierungswechsel von 1998, zu beziehen über die
Autorin) friedenswissenschaftliche Expertise unmittelbar in die
Ausbildung des diplomatischen Dienstes zu integrieren, wurde bisher nicht
aufgegriffen.

Die Bereitstellung der Mittel für Projekte des
Friedensfachdienstes durch das BMZ hatte u.a. zur Folge, dass große
Entwicklungsorganisationen einen neuen Zugang zur Finanzierung von
Projekten gefunden haben. Wenn es hier nicht um "alten Wein in neuen
Schläuchen" geht, dann müsste sich dies niederschlagen in der
Konzeption der Projekte und den entsprechenden
Qualifizierungsprogrammen. Die Diskussion hierzu ist in vollem Gange
(siehe hierzu Konsortium Ziviler Friedensdienst: Gemeinsames Konzept
für einen "Friedensfachdienst in der Entwicklungszusammenarbeit" in :
http:/www.forumzfd.de/konz-kon.htm sowie Andreas Mehler
/Claude Ribaux: Krisenprävention und Konfliktbearbeitung in der
Technischen Zusammenarbeit. Ein Überblick zur nationalen und
internationalen Diskussion, Wiesbaden 2000).

Liste von praxisorientierten Weiterbildungsangeboten

Internationale Friedensarbeit

Träger: Auswärtiges Amt

Art: Zielorientierte Lehrgänge von zweiwöchiger Dauer

Inhalte / Schwerpunkte: UN- und OSZE-Friedensmissionen

Zielgruppe: Potentielle MitarbeiterInnen internationaler Einsätze

Infoadresse: Auswärtiges Amt, Referat 203, Koordinator für die
Ausbildung von zivilem Personal für internationale Einsätze,
Adenauerallee 99-103, 53113 Bonn, http://www.Auswaertiges
amt.de/

Träger: Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e.V.

Zielgruppe: Fachkräfte des zivilen Friedensdienstes

Art: Vier bis sechsmonatige Fortbildungen

Infoadresse: s.o., Abt. für intern. Zusammenarbeit und Begleitung,
Riquarenstr. 8, 50679 Köln

Träger: Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung

Art: Fünftägige Seminare und Trainingskurse

Inhalte / Schwerpunkte: Interkulturellen Kommunikation und
Konfliktmanagement

Zielgruppe: Fachkräfte der Entwicklungsarbeit, die von deutschen
Organisationen entsandt werden

Infoadresse: s.o., Zentralstelle für Auslandskunde, Lohfelder Str. 128,
53604 Bad Honnef, http://www.dse.de/za/za.htm

Träger: AG Modellvorhaben "Ausbildung in ziviler
Konfliktbearbeitung"/ Forum Ziviler Friedensdienst

Art: Dreimonatiges Qualifizierungsprogramm für Friedensfachkräfte

Inhalte /Schwerpunkte: Vorbereitung eines mindestens zweijährigen
Einsatzes als Friedensfachkraft

Infoadresse: s.o. Wesselstr., 53113 Bonn, http://www.forumzfd.de

Träger: Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion -
Kurve Wustrow

Art: Zweiwöchiges InternationalesTraining zur Ausbildung von
Peace-Team-Freiwilligen

Inhalte/Schwerpunkte: Gewaltfreiheit im Kontext von Krieg und
bewaffnetem Konflikt

Infoadresse, s.o. Kirchstr. 14, 29462 Wustrow,
http://www.apc.de/kurvewustrow/fried/index.html

Innergesellschaftliche Friedensarbeit

Träger: Arbeitsgruppe SOS - Rassismus NRW

Art: Zwölfmonatiger berufsbegleitender Ausbildungsgang zur
Trainerin/zum Trainer für Muliplikatorenseminare und -projekte

Inhalte/Schwerpunkte: Deeskalation von Gewalt und Rassismus,
besonders in Schule, Jugendhilfe, präventiver Polizei- und Justizarbeit

Infoadresse: s.o., c/o Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von
Westfalen, Haus Villigst, 58239 Schwerte

Träger: Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion -
Kurve Wustrow

Art: Dreijährige berufsbegleitende Ausbildung zum Trainer/zur Trainerin

Inhalte/Schwerpunkte: Gewaltfreies Handeln

Infoadresse, s.o. Kirchstr. 14, 29462 Wustrow,
http://www.apc.de/kurvewustrow/fried/index.html

Träger: Bund für Soziale Verteidigung

Art: Mehrstufige Ausbildung in je fünftägigen Seminaren zum Trainer /
zur Trainerin

Inhalte/Schwerpunkte: Gewaltfreiheit und kreative Konfliktlösung

Zielgruppe: Personen, die in diesem Bereich handeln wollen

Infoadresse: s.o., Ringstr. 9a. 32427 Minden,
http://www.dfg-vk.de/bsv/index.html

Träger: Europäisches Institut Conflict-Culture-Cooperation

Art: Mehrstufige Ausbildung fortlaufend über 31/2 Jahre zum Trainer /
zur Trainerin

Inhalte/Schwerpunkte: Zivile und gewaltfreie Konfliktaustragung,
interkulturelle Pädagogik

Zielgruppe: Aktive in der Menschenrechts-, Friedens- Entwicklungs- und
Umweltarbeit, pädagogische MitarbeiterInnen

Infoadresse: Karl-Heinz Bittl, Hessestr. 4, 90443 Nürnberg

Träger: Fränkisches Bildungswerk für Friedensarbeit

Art: Diverse mehrstufige Ausbildungen zum Trainer / zur Trainerin

Inhalte/Schwerpunkte: 1. Interkulturelles Lernen und Zusammenarbeiten;
2. Zivile und gewaltfreie Konfliktaustragung; 3.
Streitschlichterprogramme

Infoadresse: s.o., Hessestr. 4, 90443 Nürnberg,
http://www.friedensdienst.de/fbf.html

Anmerkungen:

Nicht aufgelistet wurden einschlägige Fortbildungsangebote im Bereich
Pädagogik, Psychologie und Sozialarbeit. Hier gibt es gerade für die
innergesellschaftliche Konfliktbearbeitung traditionell sehr viele Angebote,
aktualisiert auf die jeweils akuten gesellschaftlichen Problemlagen bzw.
deren Wahrnehmung. Zur näheren Information ist es hilfreich sich an die
einschlägigen Fachverbände und/oder die Landesinstitute für Schule und
Weiterbildung zu wenden.

Auf den Bereich Mediation haben sich in den letzten fünf Jahren
zahlreiche Bildungseinrichtungen spezialisiert; aufgeführt wurden in der
Liste lediglich die wiss. Weiterbildungsangebote von Hochschulen. Zur
weiteren Information sollte man sich an die bundesweiten Netzwerke
bzw. Dachorganisationen (z.B. Mediation e.V., Rosenanger 20, 31595
Steyerberg) zu wenden.

Ebenfalls nicht aufgenommen wurden eher traditionell ausgerichtete
Qualifizierungsangebote im entwicklungspolitischen Spektrum; einen
differenzierten Überblick hierzu bietet z.B. die Broschüre: Offene
Qualifizierungsangebote von Organisationen im Bereich Humanitäre Hilfe
für das Jahr 2000, hrsg vom Verband Entwicklungspolitik Deutscher
Nichtregierungsorganisationen (VENRO, Kaiserstr. 201, 53113 Bonn).

Mindestanforderungen an ein Qualifizierungssystem
für die Friedensarbeit

Aus dem Überblick über das derzeitige Qualifizierungsangebot ergeben
sich fünf strukturelle Anforderungen zur weiteren Ausdifferenzierung:

- Grundständige Ausbildungs- und Studienangebote sollten auf
allen Ebenen des vertikalen Ausbildungssystem geschaffen
werden;

- in den bestehenden Ausbildungsgängen sollte Kompetenz für
Friedensarbeit als fester Bestandteil integriert sein;

- neben einem möglichst vielfältigen berufs- und disziplingebunden
Angebot sollte es ein eigenständiges, interdisziplinäres Angebot
der Friedenswissenschaft / Friedensarbeit geben;

- Weiterbildungen sollten Qualitätskriterien genügen und mit
vergleichbaren anerkennungsfähigen Zertifikationen ausgestattet
werden;

- Fort- und Weiterbildungen sind im unmittelbaren
gesellschaftlichen Interesse, d.h. sie sollten stattlich gefördert
werden., um sie kostengünstig anbieten zu können.

Anmerkung:

1 Nicht differenziert eingegangen wird in diesem Beitrag auf ein
inhaltliches Anforderungsprofil der Friedensarbeit bzw. der
Friedenswissenschaft. Hierzu sei z.B. verwiesen auf die
Initiativgutachten, die im Vorfeld der Gründung der Deutschen
Stiftung für Friedensforschung im Auftrag des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung erarbeitet
wurden.

Christiane Lammers ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der
Landesarbeitsgemeinschaft Friedenswissenschaft in NRW und
Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Friedens- und
Konfliktforschung (AFK)

E-Mail: christiane.lammers@fernuni-hagen.de
Internet: http://www.bicc.de/coop/afk/