Archiv

Vom langen Weg ans Ufer

I

So rasch fanden sie sich getrennt am Ende des Krieges: zwei deutsche Staaten für ein halbes Jahrhundert. Der lange Schaden folgte nach, denn schlimmer als die deutsche Vielstaaterei vor 1871 war der feindselige Takt der einander entgegen Stehenden. Doch dann Crescendo-Jubel zum Schluss, fast ein Opernfinale, wie sie wieder zusammenkamen.

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Die „Ein-Mann-Partei“

Zum 75. Todestag von Leo Trotzki (7.11.1879-21.8.1940)

Auch 75 Jahre nach seiner Ermordung reißt die Debatte über Leben und Werk Leo Trotzkis, des neben Lenin wohl bekanntesten Akteurs der Russischen Revolutionen 1905 und 1917, nicht ab. Der Name des Mannes, der „in der Geschichte der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands etwas unerwartet und mit augenblicklichem Glanz auftauchte“,1 ist mit allen Höhen und Tiefen der Umwälzungen in Russland und im ersten Jahrzehnt der Sowjetmacht verbunden.

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Auf der Suche nach dem „wahren Sozialismus“

Das Geschichtsbewusstsein der Perestroikageneration

Die folgenden Überlegungen beruhen auf den persönlichen Erfahrungen des Autors in der Epoche der Perestroika. Damals begann mein Werdegang als Historiker. Mein Motiv ist jedoch nicht autobiografischer Natur. Der Grund ist eher ein pragmatischer: Jahr für Jahr muss ich meinen Studenten an der Universität das erklären, was für meine Generation damals auf der Hand lag und damit völlig selbstverständlich zu sein schien.

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Strategisches Denken in Deutschland nach Afghanistan

Die Renaissance der Technokraten der Gewalt?1

„Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner schaut hin“: So könnte eines Tages die Überschrift einer zeitgeschichtlichen Bewertung der 14-jährigen Mission der Bundeswehr in Afghanistan lauten. Ein differenzierter formulierender Beobachter könnte zu dem Schluss kommen, dass die öffentliche Debatte lange Zeit vor allem um die Frage kreiste, ob der ISAF-Einsatz überhaupt als Krieg zu bewerten sei – während Fragen nach der Methode der Kriegführung und ob diese dem politischen Ziel der Mission förderlich sei, meist ausgeblendet wurden.

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Neue Nazis. Wie und warum sich die radikale Rechte verändert

Buchtitel wie „Neue Nazis“ oder „Rechtsextremismus im Wandel“ legen ein beredtes Zeugnis davon ab, dass der organisierte Neonazismus der BRD in den letzten Jahren und Jahrzehnten Veränderungen erlebt hat. Weitgehender Konsens innerhalb der wissenschaftlichen Literatur ist dabei, dass dieser Wandel mit einer – partiellen – Modernisierung des Neonazismus einherging und dass diese Modernisierung eine Reaktion auf ihm äußere Bedingungen ist. Welche Bedingungen dies sind, ist dabei jedoch strittig.

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Das transpazifische Partnerschaftsabkommen (TPP). Die chilenische Erfahrung

Das transpazifische Partnerschaftsabkommen (TPP) ist das größte Handelsabkommen seit Generationen. Unter Führung der Vereinigten Staaten am 5. Oktober nach fünf Jahren Verhandlungen in Atlanta unterzeichnet, wird das TPP nach Ratifizierung durch die Partnerstaaten 40 Prozent des Welthandels vereinen. Es dient dazu, Handelshemmnisse zu beseitigen und gemeinsam zwischen den zwölf teilnehmenden Parteien: den USA, Chile, Peru, Mexiko, Kanada, Australien, Neuseeland, Singapur, Malaysia, Japan, Brunei und Vietnam, neue Maßstäbe der geopolitischen Wirtschaftskooperation zu setzen.

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Postsozialistische Romantik

„Im Verhältnis zur Vergangenheit ist die Zukunft Gegenwart. Im Verhältnis zur Zukunft ist die Gegenwart Vergangenheit.“ (Valentin Katajew)[1]


„Zukunftsvorstellungen strukturieren den Erwartungshorizont einer Gesellschaft“ (Hölscher 1999: 236). Sie sind deshalb unverzichtbar, sowohl für die Gesellschaft als Ganzes als auch für jede politische und soziale Bewegung. Utopien bilden eine spezifische Variante davon: Angesiedelt zwischen Fiktion und Realität tragen sie zur Horizontbildung bei und damit gleichsam zur Zukunftsfindung und Zukunftsgestaltung.

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